Einfache Sprache

Was ist Einfache Sprache? Wofür braucht man diese eigentlich? In diesem Artikel erfahren Sie, was Einfache Sprache ausmacht, warum sie so wichtig ist und in welchen Situationen sie besonders nützlich ist. Sie erhalten praktische Tipps, um selbst verständlichere Texte zu schreiben und lernen, wie Einfache Sprache hilft, Informationen für alle zugänglich zu machen. Auch Unterschiede zur Leichten Sprache werden erklärt.

Inhalt

Was ist Einfache Sprache?

Der Name verrät es schon: Einfache Sprache ist eine einfachere Version der Standardsprache. Sie entspricht ungefähr dem Niveau unserer Alltags- oder Umgangssprache, also in etwa der Sprachstufe B1. 

 

Einfache Sprache verzichtet auf lange, verschachtelte Sätze und zu viele Fremdwörter oder Fachbegriffe. Dabei sind Texte in Einfacher Sprache nicht unbedingt auf den ersten Blick als vereinfacht zu erkennen. Vor allem optisch können sie standardsprachlichen Texten ähneln, anders als Texte in Leichter Sprache.  

 

Das wichtigste Merkmal eines einfachen Textes ist, dass er sich flüssig liest. Er hat inhaltlich und optisch eine klare Struktur. Er enthält keine „Stolperfallen” für das Lesepublikum, sondern ist einfach und angenehm zu lesen.  

 

Lange gab es keine fixen Regeln für die Einfache Sprache. Seit 2023 gibt es aber eine ISO-Norm, die die Grundprinzipien festschreibt. 2024 sind dazu in einer DIN-Norm Spezifikationen für die deutsche Sprache erschienen. 

Leichte Sprache Diagramm Ueberblick 800 × 600

Wozu braucht man Einfache Sprache?

Wir alle kennen es:  
Wir bekommen einen Brief von der Bank und müssen Sätze 3 Mal lesen, bevor wir sie verstehen. Oder wir sollen uns durch seitenlange, komplizierte Geschäftsbedingungen quälen – aber klicken dann doch gleich auf “Akzeptieren”, weil wir uns das nicht antun möchten.  

 

Aber wir kennen auch die andere Seite: Wir geben uns so viele Mühe mit dem E-Mail an unser Team oder den Anweisungen für Kund*innen. Und trotzdem setzt niemand um, was wir gerne hätten. 

 

All das ist anstrengend. Aber die gute Nachricht ist: Wir können etwas dagegen tun! Wenn wir auf Einfache Sprache setzen, machen wir uns selbst und allen anderen das Leben (und Verstehen) leichter. 

 

Mit Einfacher Sprache können wir die breite Öffentlichkeit erreichen.  


Menschen, für die standardsprachliche Texte schwer zu lesen und zu verarbeiten sind, kommen wir mit Einfacher Sprache entgegen.  
Andere Menschen könnten auch komplexere Informationen verstehen. Texte in Einfacher Sprache erfordern aber weniger Anstrengung und Konzentration. Sie sind klarer und unsere Botschaft kommt somit zuverlässiger an. 

 

Einfache Sprache hilft uns in vielen Situationen, unsere Zielgruppe wirklich zu erreichen. Dabei ist Einfache Sprache keine Konkurrenzform zu Fachsprache, hochliterarischer Sprache oder anderen komplexen Sprachformen. All diese Formen haben ihre Berechtigung – in bestimmten Situationen und für bestimmte Zielgruppen. Fachleute unter sich nutzen natürlich die Fachbegriffe ihres jeweiligen Gebiets. Schriftsteller*innen haben ihren eigenen, teils sehr abstrakten Stil und dieser passt selbstverständlich in ihre Werke.  

 

Aber genauso gibt es Situationen, in denen eine einfache Sprachform die beste Wahl ist. Wir denken zum Beispiel an diese Fälle: 

 

  • Wir kommunizieren mit einer heterogenen Zielgruppe. Wir möchten Menschen erreichen, die unterschiedliche Verständniskompetenzen und unterschiedliches Vorwissen haben. 
  • Notfall! Informationen müssen zu allen Menschen durchdringen. Es gibt zum Beispiel starke Unwetter und die Bevölkerung muss wissen, was passiert und welche Verhaltensregeln zu befolgen sind. 
  • Wir möchten, dass andere Menschen eine Handlung setzen oder sich an Regeln halten. Dabei kann es beispielsweise um Arbeitssicherheit, Zahlungsaufforderungen, die Ausübung des Wahlrechts, Gebrauchsanweisungen von elektronischen Geräten oder Beipackzettel von Medikamenten gehen. 
  • Ein Museum oder eine Kulturveranstaltung soll für möglichst viele Menschen zugänglich und erlebbar sein. 
  • Wir kommunizieren mit Menschen, die nicht die Möglichkeit haben, komplexe Informationen zu verarbeiten und zu verstehen. Zum Beispiel, weil sie keine Fachleute in dem Bereich sind, weil sie unter Zeitdruck stehen, weil sie nach einem langen Tag müde nach Hause kommen, weil sie sich in einer emotionalen Situation befinden oder weil sie Leseschwierigkeiten haben.  
  • Wir kennen das aus eigener Erfahrung und wissen: Niemand quält sich gerne durch lange, komplizierte, verschachtelte Texte, wenn man die Botschaft auch kurz und knackig transportieren kann. 

Sind Einfache und Leichte Sprache das Gleiche?

Die kurze Antwort lautet: nein.  

 

Leichte Sprache ist noch leichter verständlich. Sie bewegt sich ungefähr auf den Sprachniveaus A1 bis A2. Texte in Leichter Sprache unterscheiden sich auch optisch klar von standardsprachlichen Texten. 

 

Leichte Sprache wurde speziell mit und für Menschen mit Lernschwierigkeiten entwickelt, hilft aber auch zahlreichen anderen Zielgruppen.  

 

Mehr Informationen rund um die Leichte Sprache können Sie hier nachlesen. 

Ein Icon von einer Glühbirne

5 Tipps für Einfache Sprache

Sätze und Schachteln passen nicht zusammen.

Katzen lieben Schachteln in jeder Form und Größe. Texte eher weniger: Verschachtelte Sätze sind schwer zu lesen und zu verstehen. Vermeiden Sie lange, komplizierte Sätze mit vielen Nebensätzen. Entwirren Sie Ihren Text, teilen Sie Ihre langen Sätze und servieren Sie Ihrem Publikum leicht lesbare InformationsHappen. 

Neuroplastizi... Was?

Fremdwörter und Fachwörter haben ihre Berechtigung. Fachleute brauchen sie, wenn sie untereinander über ein Thema sprechen. Wenn Sie aber möglichst viele Menschen erreichen wollen, sollten Sie schwierige Wörter ersetzen, weglassen oder erklären. 

Wer, ich?

Am besten funktioniert Ihr Text, wenn Sie Ihr Publikum direkt ansprechen: „Melden Sie sich bis Donnerstag an” ist viel verständlicher als „Die Anmeldung ist bis Donnerstag einzureichen”.  
Durch die direkte Ansprache wird Ihre Information persönlicher und klarer. Menschen lesen sie aufmerksamer und verstehen besser, was sie tun sollen. 

Perspektiv-Wechsel ist immer gut.

Überlegen Sie genau, wer Ihren Text in welcher Situation verstehen soll. Wo wird Ihr Text gelesen? Wie viel Zeit haben die Menschen zum Lesen? Was wissen die Menschen schon? Welche Informationen sind wichtig, welche können Sie weglassen?  
Wenn Sie sich in Ihr Publikum hineinversetzen, schreiben Sie mit einem ganz anderen Blick. 

Sprache ist wichtig - aber reicht nicht aus.

Ihr Text ist einfach, gut aufgebaut und übersichtlich… Aber niemand liest ihn.  
Denken Sie daran: Menschen müssen Ihre Informationen finden und verarbeiten können. Formatierung, Bilder, Schriftarten und -größe, Medium: All das hat Einfluss darauf, ob Ihr Text (gerne) gelesen wird. Fragen Sie sich immer wieder: Ist der Text so gestaltet und platziert, dass er auch ankommt? .

Wie unterstützt Sie capito bei der Einfachen Sprache?

Mit unseren Tipps haben Sie eine gute Grundlage. Trotzdem wissen wir: barrierefreie Kommunikation ist ein großes Themenfeld. Es gibt viel zu beachten – und nicht zuletzt ist das Erstellen von barrierefreien Informationen auch Übungssache. 

Deshalb unterstützen wir Sie gerne mit unseren verschiedenen Service-Angeboten!  

 

Außerdem haben wir hier 5 Tipps für Leichte Sprache gesammelt, die Sie auch interessieren könnten. 

capito.ai

Leicht verständlich zu schreiben, das braucht Übung! Trauen Sie sich, Dinge auszuprobieren und Erfahrungen zu sammeln. Dabei kann Sie unsere Schreib-Assistenz capito.ai unterstützen – schauen Sie gerne vorbei!  

 

Fortbildungen

Hier lernen Sie, selbst barrierefreie und leicht verständliche Informationen zu erstellen.

Übersetzungsaufträge

Wir übersetzen Informationen in leicht verständliche Sprache und bereiten Inhalte für Ihre Zielgruppe auf. 

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Urusla Semlitsch

Übersetzerin bei capito.
capito ist der Marktführer im Bereich der barrierefreien Information.

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