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WZG - Was ist das Web Zugägnlichkeits Gesetz?

Das Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG):
10 Schritte zur Barrierefreiheit für öffentliche Institutionen

Das Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG) ist ein österreichisches Gesetz über die Barrierefreiheit im Internet.

Im WZG steht, dass seit spätestens 2021 digitale Informationsangebote der öffentlichen Hand für alle Menschen leicht zugänglich sein müssen. Digitale Informationsangebote sind zum Beispiel Websites und mobile Anwendungen (Apps).

Und was bedeutet „zugänglich“?

Das bedeutet, dass sie für alle Menschen einfach nutzbar sein müssen. Dazu gehört die Bedienbarkeit von Websites, aber auch die Verständlichkeit. Das heißt, leicht verständliche Texte spielen hierbei eine wichtige Rolle.

Es gibt Regeln, die dabei helfen, dass Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten die Informationen verstehen können.

Die öffentlichen Institutionen wie Behörden und Universitäten müssen sich an diese Regeln halten. 

Das Ziel des WZG ist es, die digitale Barrierefreiheit in Österreich zu verbessern.

In einem Artikel werden 10 Schritte erklärt, wie man die Regeln des WZG umsetzen kann, um eine barrierefreie Website zu erstellen.

Inhalte

Was ist das Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG)

Das Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG) ist ein Gesetz, das sagt, dass Websites und Apps von öffentlichen Stellen für alle Menschen zugänglich sein müssen. Das bedeutet, dass sie so gemacht werden müssen, dass sie von Menschen mit unterschiedlichen Fähigkeiten gut genutzt werden können. 

 

Das WZG kommt von einer Regelung der Europäischen Union und soll sicherstellen, dass öffentliche Stellen ihre Verantwortung für Zugänglichkeit erfüllen. Es gibt technische Regeln, wie die Web Content Accessibility Guidelines (WCAG), an die man sich halten sollte, um digitale Inhalte zugänglich zu machen.

 

Eine weitere gesetzliche Anforderung ist die Veröffentlichung einer Barrierefreiheitserklärung.

Schritt 1: Kennen Sie die Anforderungen des WZG

Im Gesetzestext des WZG steht, die betroffenen Einrichtungen haben „ihre Websites und mobilen
Anwendungen besser zugänglich zu machen, indem sie sie wahrnehmbar, bedienbar, verständlich und robust gestalten.“

Um sicherzustellen, dass Ihre Website für alle zugänglich ist, ist es wichtig, die genauen Anforderungen des Web-Zugänglichkeits-Gesetzes (WZG) zu verstehen. 

Informieren Sie sich über die entsprechenden Richtlinien und Standards, die beispielsweise die Erstellung von Textalternativen für Bilder und Videos, die Lesbarkeit von Texten und die Benutzerfreundlichkeit Ihrer Website betreffen. Das WZG basiert auf einer EU-Richtlinie, die sicherstellen soll, dass digitale Dienste für alle Menschen zugänglich sind.

Das WZG gilt für fast alle Websites und mobile Anwendungen von Bund, Ländern und Gemeinden sowie öffentlich-rechtlichen Einrichtungen.

Schritt 2: Führen Sie eine umfassende Barrierefreiheitsprüfung durch

Es ist wichtig, die eigene Website gründlich auf Barrierefreiheit zu prüfen. Sie können dabei automatisierte Tools und manuelle Überprüfungen nutzen, um mögliche Barrieren zu finden. Achten Sie darauf, dass alle Inhalte und Funktionen für alle Nutzer*innen zugänglich sind. Es ist wichtig, dass wirklich jeder die Website ohne Schwierigkeiten nutzen kann.

Nützliche Tools zur Prüfung der Barrierefreiheit Ihrer Website:

Schritt 3: Gestalten Sie eine klare und verständliche Website-Struktur

Damit sich alle Nutzer*innen auf Ihrer Website gut zurechtfinden, ist eine klare und übersichtliche Website-Struktur entscheidend. Verwenden Sie sinnvolle Überschriften, Absätze und Listen, um Informationen leichter erfassbar zu machen. Eine gut strukturierte Website erleichtert es allen, die Inhalte zu verstehen und zu finden.

Schritt 4: Achten Sie darauf, dass Bilder und Videos barrierefrei sind

Bilder sind auf vielen Websites wichtig. Damit auch blinde oder sehbehinderte Menschen darauf zugreifen können, ist es wichtig, aussagekräftige Textalternativen bereitzustellen. 

Auf diese Weise können sie die Informationen verstehen, auch wenn sie die Bilder nicht sehen können.

Denke Sie daran, Textbeschreibungen für Bilder anzugeben, damit alle Nutzer*innen die gleichen Informationen erhalten.

Auch Videos sind eine beliebte Möglichkeit, Informationen zu vermitteln. Stellen Sie sicher, dass die Videos barrierefrei sind, indem Sie Untertitel, Transkriptionen und Audiodeskriptionen bereitstellen.

Auf diese Weise stellen Sie sicher, dass alle Menschen die Inhalte verstehen. 

Es ist wichtig, dass alle Nutzer*innen Zugang zu den Informationen in den Videos haben, unabhängig von ihren individuellen Fähigkeiten oder Einschränkungen.

Schritt 5: Nutzen Sie gut lesbare Schriftarten und ausreichende Kontraste

Die Lesbarkeit Ihrer Website ist für alle Nutzer*innen wichtig. Wählen Sie gut lesbare Schriftarten und achten Sie darauf, dass es ausreichend Kontrast zwischen Textfarbe und Hintergrund gibt. 

Dadurch wird die Lesbarkeit auch für Menschen mit Sehbeeinträchtigungen verbessert. Es ist wichtig, dass alle Inhalte gut lesbar sind, damit sie von allen Nutzer*innen problemlos gelesen werden können.

Schritt 6: Sorgen Sie für eine einfache Navigation und Orientierung

Eine einfache und intuitive Navigation ist entscheidend, um allen Nutzer*innen den Zugang zu Ihrer Website zu erleichtern.

Verwenden Sie klare Menüstrukturen, Breadcrumb-Navigation* und unterstützende Funktionen wie Suchfunktionen, um eine einfache Orientierung zu gewährleisten. Dadurch finden alle Nutzer*innen schnell die gewünschten Informationen und können sich problemlos auf der Website bewegen. Eine gut durchdachte Navigation ist wichtig, damit sich alle Nutzer*innen leicht zurechtfinden können.

*Eine Breadcrumb-Navigation ist eine Navigationsstruktur auf Websites, die Benutzer*innen den Pfad zeigen, der zurückgelegt wurde, um zur aktuellen Seite zu gelangen. Dabei werden verschiedene Links verwendet, um die besuchten Seiten in einer hierarchischen Liste darzustellen. Diese Funktion hilft den Benutzer*innen, sich auf der Website besser zurechtzufinden und ermöglicht es, schnell zur vorherigen Seite zurückzukehren.

Schritt 7: Implementieren Sie Bedienungshilfen und Tastaturzugänglichkeit

Manche Menschen mit motorischen Einschränkungen können keine Maus verwenden. Daher ist es wichtig, dass die Website auch über die Tastatur bedient werden kann.

Implementieren Sie Bedienungshilfen wie Tastaturkürzel oder Zugänglichkeitsfunktionen wie vergrößerbare Schaltflächen. Dadurch können alle Nutzer*innen, unabhängig von ihren motorischen Fähigkeiten, Die Website problemlos nutzen. Es ist wichtig, dass alle Interaktionsmöglichkeiten auf Ihrer Website barrierefrei sind.

Schritt 8: Berücksichtigen Sie die Anforderungen mobiler Geräte und Technologien

Im Zeitalter der mobilen Geräte ist es entscheidend, dass Ihre Website auch auf Smartphones und Tablets gut funktioniert. Achten Sie auf responsive Designs und testen Sie Ihre Website auf verschiedenen Geräten und Bildschirmgrößen.

Dadurch wird sichergestellt, dass alle Nutzer*innen, die Ihre Website über mobile Geräte aufrufen, eine optimale Nutzungserfahrung haben. Es ist wichtig, dass Ihre Website auf verschiedenen Bildschirmgrößen gut angezeigt wird und alle Funktionen reibungslos funktionieren.

Schritt 9: Schulungen und Sensibilisierung für barrierefreies Design

Schulungen und Sensibilisierung Ihrer Mitarbeiter*innen sind entscheidend für eine erfolgreiche Umsetzung der Barrierefreiheit. Informieren Sie sich über Schulungsangebote und fördern Sie das Bewusstsein für barrierefreies Design in Ihrer Organisation. 

Indem Sie Ihre Mitarbeiter*innen schulen und sie für die Bedeutung der Barrierefreiheit sensibilisieren, tragen Sie dazu bei, dass alle Aspekte der Website barrierefrei gedacht und gestaltet werden. Das erspart auch mühsame Korrekturen im Nachfeld.

Es ist wichtig, dass alle Teammitglieder ein gemeinsames Verständnis für barrierefreies Design haben und aktiv daran arbeiten, Barrieren zu reduzieren.

Schritt 10: Stellen Sie sicher, dass Ihre Texte leicht verständlich sind

Aktuell behandelt das WZG vor allem die technischen Anforderungen von Websites und mobilen Anwendungen im öffentlichen Sektor. Auf die Anforderungen an barrierefreien Texten wird nicht im Detail eingegangen. Allerdings steht im Gesetz, die digitalen Informationsangebote müssen „verständlich“ sein.

In der Richtlinie über den barrierefreien Zugang zu den Websites und mobilen Anwendungen öffentlicher Stellen der EU (26. Oktober 2016) wird Verständlichkeit als einer der 4 Grundsätze des barrierefreien Zugangs genannt. Dazu zählen neben der Verständlichkeit auch die Wahrnehmbarkeit, Bedienbarkeit und Robustheit von Informationen bzw. Inhalten der Nutzerschnittstelle.

Die Inhalte auf Websites des öffentlichen Sektors sollten den Grundsätzen der Barrierefreiheit entsprechen:

Texte sollen klar, verständlich und gut strukturiert sein. Das heißt, dass Inhalte leicht lesbar und verständlich für eine breite Zielgruppe sein sollen, einschließlich Menschen mit kognitiven und sprachlichen Beeinträchtigungen.

In der Praxis bedeutete das, dass Texte klare Sprache, keine komplizierten Fachbegriffe und eine klare Struktur aufweisen sollen.

Die KI-Welle und Barrierefreiheit – das ändert sich ab jetzt

Bis vor Kurzem war es aus Zeit- und Kostengründen kaum möglich, alle Texte auf einer Website vollständig barrierefrei und leicht verständlich zu gestalten.

Mit der KI-Welle ändert sich das jetzt und eröffnet neue Horizonte hinsichtlich der Umsetzung der Anforderungen.

Durch KI-Tools, wie capito.ai, können komplizierte Texte schnell und kostengünstig in einfachere Versionen übersetzt werden. capito.ai ist ein Tool, dass Sie dabei unterstützt bessere und verständlichere Texte zu schreiben. Inhalte können so einfach und schnell wie nie zuvor vereinfacht und direkt verwendet werden.

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Fazit: Das WZG als Chance für öffentliche Institutionen

Das Web-Zugänglichkeits-Gesetz (WZG) bietet öffentlichen Institutionen die Möglichkeit, ihre Websites und Online-Dienste für alle Menschen zugänglicher zu machen.

Indem Sie die 10 Schritte zur Barrierefreiheit umsetzen, tragen Sie zur Inklusion und Chancengleichheit bei. Nutzen Sie diese Chance, um Ihre Online-Präsenz barrierefrei zu gestalten und damit einen positiven Einfluss auf das Leben vieler Menschen zu haben.

Als Experte für das Thema Barrierefreiheit und barrierefreie Informationen steht capito gerne zur Seite. Um sprachliche Barrieren zu verringern, unterstützt Sie capito.ai dabei, einfachere und bessere Texte zu schreiben. 

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Hinweis: Dieser Artikel stellt keine Rechtsberatung dar. Bitte konsultieren Sie bei rechtlichen Fragen zum WZG eine juristische Fachperson.

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