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Geschrieben von Walburga Fröhlich

Sabbatical in Österreich - 3 Gründe, warum auch CEOs das wagen dürfen

Work-Life-Balance, New Work, Sabbatical, Teilzeit als neue Vollzeit, Urlaub so viel man will, … die Medien sind voll mit Ideen, wie innovative Unternehmen Menschen dafür gewinnen können, für sie zu arbeiten. Klar ist: Ohne flexible Angebote für Mitarbeiter*innen wird es nicht gehen. Da kann das Employer Branding noch so gut sein, und selbst der Flipper für die Pause wird’s nicht richten. 

Inhaltsverzeichnis

Auszeit auch für die Unersetzlichen

Aber gilt das auch für Führungskräfte? Oder werden wir in Zukunft zwei Klassen von Mitarbeitenden haben: Die mit der ausgeglichenen Work-Life-Balance auf der einen Seite und die Unersetzlichen auf der anderen?

„Der Friedhof ist voll mit Leuten, die unersetzlich sind“, sagte mir jüngst ein kluger Mensch. Das ist wohl wahr, aber zu spät erkannt, ist man erst an diesem Ort angelangt. Deshalb wage ich schon zu Lebzeiten das Experiment und verabschiede mich für ein Sabbatical von meinem Unternehmen.

„Der Friedhof ist voll mit Leuten, die unersetzlich sind“, sagte mir jüngst ein kluger Mensch.

Ich tausche das Büro gegen ein Klassenzimmer der Dante Sprachschule, meinen ruhigen Wohnort in den Hügeln gegen eine Stadtwohnung im quirligen Palermo und habe einen 1-Meter hohen Bücherturm, sowie mein Mountainbike im Gepäck.

Warum denke ich, dass das alles eine gute Idee ist? 3 Gründe will ich Euch hier nennen:

Grund 1: Frischer Wind in den Segeln ist die beste Gesundheitsvorsorge

Nein, ich bin nicht im Burnout, ich bin gesund, habe keine Midlife-Crisis, meine Arbeit gibt mir sehr viel Sinn und mir geht es gut. Ich mache diese kleine Auszeit einfach weil ich davon überzeugt bin, dass mir frischer Wind um die Nase persönlich guttun wird, und ich durch diesen Schritt eine bessere, gescheitere und innovativere CEO werden kann. Das gilt übrigens nicht nur für mich. Diesen wohltuenden und erfrischenden Aspekt eines Sabbaticals ermöglichen wir allen unseren Mitarbeitenden.

Grund 2: Innovation entsteht im Freiraum für Alle

Aber wie funktioniert ein Sabbatical bei capito und wer darf eines machen? Wir schreiben allen Menschen in unserem Unternehmen jedes Jahr eine zusätzliche Urlaubswoche auf ein Sabbatical-Konto gut. Ab 5 Jahren Unternehmenszugehörigkeit kann dieser Sabbatical-Polster mit dem regulären Urlaub zu einer Auszeit von 2 Monaten und mehr kombiniert werden, je nachdem wie lange man ansparen will.

Wir sind davon überzeugt, dass ein bezahltes Sabbatical eine Investition ist, die vielfach positiv wirkt, sowohl für unsere Mitarbeitenden als auch für das Unternehmen. Und damit alle sehen, dass wir es ernst meinen damit, machen auch die Kolleginnen und Kollegen auf C-Level mit.

Grund 3: Nachwuchs fördern für stabile Unternehmensführung

Bleibt da noch die Frage der Ersetzbarkeit. Niemand ist unersetzlich, das lehrt uns schon die Geschichte. Im Gegenteil: Je besser wir den Boden dafür bereiten, dass andere eine Sache, die wir begonnen haben, weiterführen können, vielleicht sogar besser weiterführen können, umso mehr Nachhaltigkeit bekommt unsere Wirkung. Das ist ein schöner Trost für das Akzeptieren der eigenen Ersetzbarkeit.

In diesem Sinn ist eine Führungskraft gefordert, andere Menschen im Unternehmen so gut wie möglich zu fördern und zu fordern, sodass sie jederzeit das Ruder in die Hand nehmen und das Boot steuern können, wenn es notwendig wird.


Solange man den eigenen Platz nicht am Friedhof oder in der wohlverdienten Pension sieht, ist es eigentlich nur wichtig, dass man bei der Rückkehr nach einer Auszeit den Betrieb nicht stört. Im besten Fall finden es alle gemeinsam einfach schöner, besser, leichter und erfolgversprechender, dass man wieder an Bord ist, anstatt für immer dort zu bleiben, wo der Pfeffer wächst – in meinem Fall sind es mehr die Zitronen, aber das ist jetzt egal.

Im allerbesten Fall gewinnen durch ein Sabbatical alle

Im allerbesten Fall sind in der Zwischenzeit keine Katastrophen eingetreten, die Frau- und Mannschaft für die Zeit am Ruder super vorbereitet und handlungssicher und alle freuen sich, wenn wir danach gemeinsam mit frischen Ideen den Herausforderungen der Zukunft begegnen. Ein Teilzeit-Job wird Arbeit auf CEO-Level wohl trotzdem nicht. Die bisherigen Stundenaufzeichnungen zeigen, dass ich auch mit Sabbatical-Auszeit mein Vollzeit-Stundensoll schon bis Ende Oktober erfüllt habe. Aber da bin ich ja auch schon wieder zurück, ausgeruht und um einige Erfahrungen reicher.

Portraitfoto von Walburga Fröhlich zum Blogbeitrag über Mut

Walburga Fröhlich, CEO

Walburga Fröhlich ist CEO und Co-Gründerin von capito und verbindet als solche Unternehmertum mit Social Impact.

Gemeinsam mit ihrem Team hat sie capito zu einem der vielversprechendsten digitalen Start-ups Europas gemacht. Und will auch weiterhin hoch hinaus.

Was denkt ihr über Sabbaticals? Teilt eure Erfahrungen in den Kommentaren!

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