Uschi: Das ist ein sehr wertvoller Einblick. Wir haben die Co-Trainer*innen bisher stark aus der Perspektive betrachtet, wie sie Leichte-Sprache-Kurse verändern werden. Durch sie werden die Kurse noch effektiver, weil die Co-Trainer*innen so eine wertvolle Perspektive mitbringen.
Dadurch bekommen die Teilnehmenden ein ganz anderes Verständnis und sehen den Nutzen noch mehr. So tragen und nutzen sie das Konzept noch weiter. Deshalb ist es umso schöner, dass du jetzt die andere Sicht hinein bringst, sodass es hoffentlich für beide Seiten ein Gewinn ist.
Wie sieht denn für dich die ideale Zukunft aus, vor allem, was Kommunikation betrifft?
Melanie: Meine Wunsch-Zukunft sieht auf jeden Fall so aus, dass jeder Mensch überall dabei sein kann. Egal, ob er eine Einschränkung hat, welche sexuelle Orientierung oder Religion er hat. Ist ja völlig egal. Alle sollen überall dabei sein können.
Es soll normal sein, dass jede Info zugänglich ist, sodass es den Stempel „leicht verständlich” gar nicht mehr braucht. Sondern dass es einfach ganz normal ist, dass Information wichtig und ein Teil von Selbstbestimmung ist.
Und das Wort Selbstbestimmung soll nicht nur in Zusammenhang mit Menschen mit Behinderung so hochgepusht werden, sondern es soll klar sein, dass das für jeden Menschen wichtig ist.
Die Menschen sollen einander auf Augenhöhe begegnen. Jeder Mensch soll akzeptiert werden, wie er ist, und so leben können, wie er gerne möchte. Man soll für nichts verurteilt werden – egal, mit wem man zusammen ist. Egal, ob man heute pinke und morgen blaue Haare hat. Egal, ob man Piercings im Gesicht hat oder tätowiert ist oder was auch immer. Das soll einfach völlig egal sein.
Die Menschen sollen wieder mehr zu einer Gemeinschaft werden, nicht nur auf den eigenen Vorteil schauen. Es soll nicht immer nur geschaut werden: „Wovon könnte ich profitieren?”, sondern auch: „Wie könnte das anderen Menschen helfen?”
Uschi: Da hast du meine volle Unterstützung!
Vielen Dank für die tollen Antworten und Einblicke! Zum Schluss noch: Du bist ja auch als Inkluencerin tätig. Wo können dir die Leute folgen?
Melanie: Instagram natürlich, TikTok genauso. Facebook auch, aber hauptsächlich bin ich auf Instagram aktiv.
Also wenn man gerne Einblicke in mein Leben hätte, dann findet man sie dort auf jeden Fall.
Ich verwende Social Media aus beruflichen und privaten Gründen. Das ist natürlich eine eigene Welt, eine Blase, mehr eine Fake-Welt als eine reale Welt. Aber auch da ist mein Wunsch groß, dass wir uns mehr in Richtung Inklusion bewegen. Es soll nichts Besonderes mehr sein, dass sich Menschen mit Behinderung genauso auf Social Media präsentieren wie Menschen ohne Behinderung.
Es soll nicht immer nur groß von Body Positivity und ähnlichem gesprochen werden, sondern das soll es gar nicht mehr brauchen.
Da ist Social Media ein super Sprachrohr für mich, weil man viele verschiedene Menschen erreichen kann. Denn auf Social Media ist die Vielfalt an Menschen groß. Aus dem Grund macht es mir Spaß, und das sollte im Vordergrund stehen.
Nicht nur auf Social Media, sondern auch im echten Leben. Es soll einfach Spaß machen und man soll nicht ständig nachdenken müssen: „Wie komme ich an? Was könnten die anderen über mich denken?” Man soll einfach frei und unbeschwert sein können.
Uschi: Das ist ein sehr schönes Schlusswort. Herzlichen Dank!
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